Antizyklisches Verhalten klingt logisch. Aber in der Praxis ist es doch so schwierig fĂŒr viele Anleger und Berater. Die Mehrheit der Berater und Anleger denkt und handelt zyklisch. Die Börsenkrisen zeigen das stets aufs Neue.
33 Jahre Beratungspraxis bestĂ€tigen uns immer wieder die Bedeutung der gleichbleibenden Investmentprinzipien fĂŒr den langfristigen Anlageerfolg. Die Umsetzung dieser Prinzipien bereitet vielen Investoren (und Beratern) groĂe Schwierigkeiten. Die Börsenkrisen 2019 und 2022 haben die Verunsicherung allgemein noch erhöht, obwohl die meisten Anleger gut informiert sind, dass sie mit Misch- und Aktienfondsanlagen langfristig richtig liegen und es kaum alternative Anlagen gibt, die ĂŒber Jahrzehnte reale WertzuwĂ€chse bringen. FĂŒr den Erfolg mit Investmentfonds brauchen Sie keine kurzfristigen Börsenprognosen, entscheidend sind andere Faktoren.
Wir wissen nicht, wie die MĂ€rkte in einem Jahr stehen. Es gibt keine kurzfristigen Marktprognosen von Rottmann Finanz. Wir denken in Jahrzehnten, nicht in Jahren. Jeder Krise folgt eine Erholung. Die langfristigen Ergebnisse von Top-Investmentfonds sind anderen Anlageformen ĂŒberlegen. Was wir aber wissen, ist, dass die Investment Basics die Voraussetzung fĂŒr den langfristigen Anlageerfolg sind.Â
„Ohne Geduld gibt es keine Aktiengewinne. Wer nicht bereit ist, zu seiner Geldinvestition eine Geduldinvestition zu leisten, sollte sich vom Aktienmarkt fernhalten. Kurzfristige Gewinne sind immer zufallsbedingt. Sie haben nichts mit Sachverstand und Können zu tun. Langfristige Gewinne werden sich bei der Beteiligung an erstklassigen Unternehmen dagegen sehr sicher einstellen. Ihre einzige Aufgabe ist es, Ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten.“
Warren Buffet
Antizyklisches Verhalten klingt logisch. Aber in der Praxis ist es doch so schwierig fĂŒr viele Anleger und Berater. Die Mehrheit der Investoren denkt und handelt zyklisch. Jede Börsenkrise zeigt das stets aufs Neue. Aktienfonds wurden immer dann am stĂ€rksten nachgefragt (und von Beratern angeboten), wenn die MĂ€rkte schon gut gelaufen waren. Verkauft wird oft in Krisenzeiten.
Unsere Kunden sind von der Finanzkrise 2008 nicht verschont geblieben, der Stressfaktor war in dieser Phase hoch. Aber der GroĂteil der Kunden hat die Zeit mit unserer UnterstĂŒtzung fĂŒr AktienfondskĂ€ufe genutzt. Insbesondere im Rahmen der Depotanpassungen vor EinfĂŒhrung der Abgeltungsteuer zum 01.01.2009. Daher haben unsere Anleger auch in dem schwierigen Jahrzehnt 2000 bis 2010 gute Gewinne erzielt.
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Zusammengefasst: Weltuntergangsstimmung wie im Herbst 1997 (Asien-Krise), im FrĂŒhjahr 2003 (nach Dotcom-Crash), Finanzkrise 2008, Schuldenkrise Europa 2011, Corona-Crash 2020, Zinswende 2022
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Zusammengefasst: Euphorie und allgemeine Begeisterung fĂŒr die Aktienanlage FrĂŒhjahr 2000 (Dotcom-Blase), Herbst 2007 (vor Finanzkrise)Â
Nachstehend sind drei Praxisbeispiele fĂŒr die antizyklische Kommunikation bei Rottmann Finanz aufgefĂŒhrt. Die Texte sind wĂ€hrend der gröĂten Krisen der letzten Jahre in unseren Publikationen erschienen.
Rottmann Finanz rÀt zu HamsterkÀufen
In unserem Marktkommentar vom 13.03.2020 schrieben wir:
" Wir empfehlen, die stark gefallenen Preise von Aktienfonds fĂŒr eine Aufstockung der VorrĂ€te zu nutzen: Preiswert einsammeln, KĂ€ufe zeitlich verteilen, weltweit streuen, 10 Jahre Mindesthaltbarkeitsdauer beachten.
Anlageprinzipien: Kaufen Sie in pessimistischen Phasen!
Sir John Templeton: HaussemĂ€rkte entstehen aus Pessimismus, wachsen in Skeptizismus, reifen in Optimismus und sterben schlieĂlich an Euphorie. Darum sind Zeiten des gröĂten Pessimismus die besten Zeiten, um zu kaufen. Und Zeiten des Ă€uĂersten Optimismus sind die besten Zeiten, um zu verkaufen.
Wir erwarten weiterhin starke Schwankungen an den AktienmĂ€rkten in den nĂ€chsten Wochen. Wann der Tiefpunkt erreicht wird, wissen wir nicht. Aber wir wissen: Am Freitag dem 13. MĂ€rz 2020 ist bereits sehr, sehr viel Pessimismus und Panik eingepreist. Wir haben Kaufzeiten fĂŒr offensive Mischfonds und Aktienfonds. Wie immer in diesen Phasen empfehlen wir auch die Kaufzeitpunkte zu streuen - "hĂ€ppchenweise" einkaufen und dann viele Jahre liegen lassen.
Es wird eine Zeit nach Corona geben.
So tragisch der Ausbruch dieser Krankheit auf der menschlichen Seite ist, wirtschaftlich ergeben sich durch die PreisrĂŒckgĂ€nge auch Chancen fĂŒr langfristig orientierte Anleger. Das Wachstum im ersten Halbjahr wird deutlich zurĂŒckgehen, auch eine kurze Rezession ist nicht ausgeschlossen. In der folgenden Erholung dĂŒrfte es in vielen Bereichen aber auch Nachholeffekte geben.
Klar ist, dass die Ausbreitung des Virus noch eine Weile anhalten wird und die negativen Schlagzeilen in den Medien dominieren werden. Klar ist auch, dass verunsicherte Endverbraucher, die am liebsten zu Hause bleiben, und Unternehmen, die teilweise ihre Produktion unterbrechen mĂŒssen, schlecht fĂŒr die Wirtschaft und Börse sind.
Aber sind gute Unternehmen Mitte MĂ€rz 2020 nun 30% (um diesen Wert sind die Aktienindizes weltweit im Durchschnitt gefallen) weniger wert als im Januar? Die kurzfristigen Gewinne in den ersten zwei bis drei Quartalen werden in vielen Bereichen stark sinken, in einzelnen Branchen wird es Verluste geben. Aber gute QualitĂ€tsunternehmen werden diese Krise meistern und wieder auf den Gewinnpfad zurĂŒckkehren. Entscheidend fĂŒr die Bewertungen der Unternehmen sind nicht die Ergebnisse eines Halbjahres mit extremen SondereinflĂŒssen, sondern die langfristigen Gewinnentwicklungen. Die Gewinnerwartungen werden in der Börsenbewertung diskontiert, zusĂ€tzlich flieĂt der Substanzwert (Immobilienvermögen, Maschinen, Patente, Markenwerte u.a.) in die Gesamtbewertung ein. Wir sind nicht der Ansicht, dass gute Unternehmen 30% weniger wert sind als vor ein paar Wochen.
FĂŒr viele Anleger wĂ€re es wohl besser, die Unternehmen wĂŒrden nicht tĂ€glich bepreist, dieses wĂŒrde manches Fehlverhalten bremsen. Emotionale Faktoren wie Angst und Gier spielten eine geringere Rolle. FĂŒr antizyklisch agierende Investoren bringt die tĂ€gliche Handelbarkeit dagegen mehr Chancen.
Megatrends
Die Megatrends sind im aktuellen Medienumfeld vergessen, aber sie sind nicht weg. Von diesen Trends profitieren innovative, klug gefĂŒhrte Unternehmen. Diese Themen werden in der Zeit nach Corona wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen: Digitalisierung, KĂŒnstliche Intelligenz, Robotik und Automatisierung, MobilitĂ€t, Klimawandel, Demografie, ErnĂ€hrung der Zukunft. Diese Trends sind nicht alle nur positiv - viele haben disruptiven Charakter - aber sie sind nicht aufzuhalten.
AktienmĂ€rkte sind gĂŒnstiger bewertet als AnleihemĂ€rkte
Allein die Dividendenrenditen liegen z.B. bei europĂ€ischen Unternehmen aktuell im Durchschnitt wieder ĂŒber 3%. Da wird es bei einzelnen Gesellschaften 2020 KĂŒrzungen oder KomplettausfĂ€lle geben, aber die Dividenden werden mit Blick auf die nĂ€chsten Jahre hoch bleiben, insbesondere im Vergleich zum Zinsmarkt. Durch die Entwicklungen im Februar sind die Zinsen von Staatsanleihen weiter gesunken, so dass zwischenzeitlich selbst 30-jĂ€hrige deutsche Staatsanleihen negativ rentieren. Bei den Anleihen haben wir extreme Bewertungen, die ökonomisch keinen Sinn machen - nicht an den AktienmĂ€rkten (s.u. Artikel "Nullzins-Virus").
PreisrĂŒckgĂ€nge bringen Kaufgelegenheiten
Wir nutzen wie bei allen Korrekturen die niedrigeren Kurse dazu, den Anteil der offensiven Mischfonds und Aktienfonds in den Kundendepots schrittweise zu erhöhen. Diese antizyklische Vorgehensweise hat sich in allen Krisen bewĂ€hrt und das âRebalancing-Modellâ sorgt fĂŒr langfristig gute Anlageergebnisse.Â
Krise bietet Kaufgelegenheiten fĂŒr den langfristig orientierten Investor
Nahe dem Höhepunkt der Finanzkrise im November 2008 schrieben wir in unserem Investorenbrief:
" Antizyklisch handeln: Viele Anleger sind der Ansicht, dass man in dieser Zeit das Risiko im Portfolio verringern sollte. Dieses zeigen die starken MittelzuflĂŒsse bei Festgeldkonten der Banken, die die Panik der Anleger nutzen und die Bewegung durch subventioniert hohe ZinssĂ€tze zyklisch puschen. Das ist auf den ersten Blick bei aktuellen ZinssĂ€tzen zwischen 4 bis teils 5% auch attraktiv. Aber wie sieht es bei Prolongationen in 2009 und 2010 aus? Wir erwarten stark fallende kurzfristige Zinsen in den nĂ€chsten Monaten und empfehlen deshalb, Geldmarktanlagen tatsĂ€chlich nur fĂŒr Zielsetzungen im kurzfristigen Anlagebereich einzusetzen, aber nicht als Strategie fĂŒr mittel- bis langfristige Anlageziele. Bei mittelfristigen Anlagen sehen wir erstmals seit 2001 wieder sehr gute Gelegenheiten bei Rentenfonds fĂŒr Unternehmensanleihen. Die stark gefallenen Kurse von Unternehmensanleihen können fĂŒr den Aufbau von Positionen ab November 2008 und weiter in 2009 genutzt werden. WĂ€hrend eine einzelne Unternehmensanleihe immer eine riskante Anlage ist, wird das Risiko im Fonds breit gestreut. Hier ist der Investmentfonds die bessere Lösung. FĂŒr den langfristig orientierten Investor bietet die Krise Kaufgelegenheiten fĂŒr global anlegende Misch- und Aktienfonds. HierfĂŒr können Positionen in den Asset-Klassen, die in den letzten Jahren gut gelaufen sind (Geldmarktfonds und Immobilienfonds) reduziert werden."
Einstieg sehr teuer und die Gefahr starker KursrĂŒckgĂ€nge sehr groĂ
In der Ausgabe Nr. 2 der fonds-news schrieben wir im MĂ€rz 2000:
"Wenn alle anfangen ĂŒber Aktien zu reden und dazu noch die Bild-Zeitung anfĂ€ngt, Aktien zu empfehlen, dann macht man sich in diesem Job so seine Gedanken und kommt zum Ergebnis, dass der Einstieg sehr teuer und die Gefahr starker KursrĂŒckgĂ€nge sehr groĂ ist. Bei aller Euphorie ĂŒber die Möglichkeiten, die das Internet uns schafft â das Internet wird keine Menschen mit neuen BedĂŒrfnissen schaffen. Die Leute werden nicht aufhören, Autos zu kaufen, Fernsehen zu gucken, in Restaurants zu gehen und Medikamente einzunehmen. Aber solche Ăberlegungen sind langweilig. Die neuen Börsianer, und mit Ihnen viele Anlageberater, sind besoffen von den Chancen des Webs und den Gewinnen der Internetaktien. Die Devise heiĂt: Immer die Werte kaufen, die gerade laufen. Raus aus unbeweglichen Aktien â rein, in die, die abgehen. Was machen diese Anleger, wenn es mal einige Wochen bergab geht? Sie werden genauso schnell wieder aus den Aktien raus wollen...........Unsere EinschĂ€tzung ist, dass viele Aktien aus dem Internetbereich in den nĂ€chsten Monaten um mehr als 50% fallen werden. Um 50% Kursverlust aufzuholen, benötigt man dann wieder ein Plus von 100%, um nur wieder zum Ausgangskapital zu gelangen. Das kann lange dauern. Es gibt viele MĂ€rkte, die ein wesentlich besseres Chancen-Risiko-VerhĂ€ltnis haben als die TechnologiemĂ€rkte in USA und am Neuen Markt in Deutschland."